Die Bildungsmöglichkeiten für Frauen sind in der Zeit des 19. Jahrhunderts begrenzt, eine berufliche
Laufbahn kaum denkbar. Der Lebensentwurf der „Diakonisse“ bietet ganz neue Perspektiven.
Eine Frau, die Diakonisse werden will, bittet den Hausvorstand um Aufnahme in das Haus. Stimmt der
Vorstand dem Ansinnen zu, wird sie Teil der Hausgemeinschaft auf Probe und beginnt das Noviziat. In
einem fünf- bis siebenjährigen Zeitraum kann die Frau für sich prüfen, ob sie auf Dauer dem Haus
angehören will oder nicht. Währenddessen lernt sie die Arbeitsbereiche des Mutterhauses kennen
und erhält – und das ist für damals modern – eine duale Ausbildung. Erstens absolviert sie eine der
Zeit entsprechende medizinische und pflegerische Ausbildung. Zweitens erhält sie eine theologische
Fortbildung, an deren Ende sie eine Abschlussarbeit verfassen muss.
Am Ende der Probezeit stellt die „Probeschwester“ erneut einen Antrag auf lebenslange Aufnahme in
die Gemeinschaft. Im besten Fall stimmt das Mutterhaus der Bitte zu. Im Rahmen eines
Gottesdienstes wird die Schwestern dann eingesegnet. Sie wird damit auf Lebenszeit Teil einer
Glaubens- , Lebens- und Dienstgemeinschaft. Die Tracht – das blau gepunktete Kleid und die Haube –
machen fortan sichtbar, dass sie eine Diakonisse ist.
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